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Forschungseinblicke: Result Assessment Tool (RAT) – Software zur automatisierten Analyse von Suchergebnissen

In der Reihe Forschungseinblicke möchten wir regelmäßig aktuelle Publikationen und Forschungsprojekte der deutschsprachigen Informationswissenschaft vorstellen. Weitere Beiträge der Reihe finden Sie auf der entsprechenden Kategorieseite

 

Result Assessment Tool (RAT) – Software zur automatisierten Analyse von Suchergebnissen

Beitrag von Sebastian Schultheiß

Das Result Assessment Tool (RAT) wird im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts von der Forschungsgruppe Search Studies der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg unter der Leitung von Prof. Dirk Lewandowski entwickelt. Die erste Projektförderung lief von August 2021 bis Oktober 2024 und wurde von der DFG ab April 2025 um drei weitere Jahre bis März 2028 verlängert.

Was ist das RAT?

Das RAT ist eine kostenlose Open-Source-Forschungssoftware, mit der Forschende automatisiert Ergebnisse aus kommerziellen Suchmaschinen, KI-Sprachmodellen und anderen Suchsystemen untersuchen und bewerten lassen können. Das RAT bietet eine integrierte Umgebung für die Konzeption von Studien, die Erfassung und Evaluierung von Ergebnissen sowie die Durchführung automatisierter Analysen. Das Tool wurde bereits bei zahlreichen unterschiedlichen Studien eingesetzt, darunter Studien zur Retrieval-Effektivität und zur Klassifizierung von Suchergebnissen.

Warum ist das RAT relevant?

Das Ziel der Entwicklung des RAT besteht darin, Forschenden den Zugriff auf und die Analyse von Ergebnissen aus verschiedenen Suchsystemen zu ermöglichen. Das Sammeln und Analysieren solcher Daten kann für Forschende aus unterschiedlichen Bereichen, u.a. Informationswissenschaft, Gesundheitsinformation, Informatik und computergestützte Sozialwissenschaften, von hoher Relevanz sein.

Für Forschende ist der Zugang zu Daten von Plattformen wie Google, Microsoft Bing oder ChatGPT von entscheidender Bedeutung, um das moderne Informationsökosystem zu verstehen. Während einige dieser Plattformen (kostenpflichtigen) Zugang zu zumindest einem Teil ihrer Daten gewähren, sind z.B. Suchmaschinendaten nicht in ausreichendem Maße verfügbar. Da Google mit 91 Prozent der weltweiten Suchanfragen den Suchmaschinenmarkt dominiert, sind Forschende daran interessiert zu sehen, welche Ergebnisse den Nutzenden hier angezeigt werden. Darüber hinaus bieten auch viele andere Suchsysteme keinen oder nur sehr eingeschränkten Zugriff auf ihre Daten.

Eine bedeutende methodische Herausforderung bei der Erforschung von Suchsystemen besteht darin, Verzerrungen in den Suchergebnissen zu erkennen und zu beheben. Herkömmliche manuelle Erhebungsmethoden führen häufig zu drei wesentlichen Problemen: (1) zeitliche Inkonsistenz, da sich die Ergebnisse im Laufe der Zeit ändern; (2) Einschränkungen bei der Stichprobenbildung, die die statistische Aussagekraft beeinträchtigen; und (3) potenzielle Verzerrungen durch die Forschenden bei der Erhebung und Klassifizierung. Das RAT geht diese methodischen Herausforderungen auf unterschiedliche Weise an.

So ermöglicht das RAT Forschenden, systematisch große Datensätze aus mehreren Suchsystemen gleichzeitig zu sammeln und Ergebnisse genauso zu erfassen, wie sie zu einem bestimmten Zeitpunkt erscheinen. Die standardisierte Bewertungsoberfläche stellt sicher, dass alle Juror:innen bei der Klassifizierung von Inhalten einheitliche Kriterien anwenden. Das RAT bietet auch manuelle und automatisierte Analysewerkzeuge, die Muster in umfangreichen Ergebnissätzen erkennen, die manuell nicht identifiziert werden könnten, z.B. den Readability Classifier zur Analyse der Lesbarkeit von Suchergebnissen sowie den SEO Score, der Auskunft über die Anwendung gängiger Maßnahmen zur Suchmaschinenoptimierung geben kann.

Wie funktioniert das RAT?

Forschende können eine beliebige Anzahl unterschiedlicher Suchanfragen und Suchsysteme definieren, was zu aussagekräftigeren und verallgemeinerbaren Ergebnissen führt. Zur Definierung der Suchanfragen können sie außerdem den ins RAT integrierten Query Sampler nutzen, mit dem sich auf Basis von Google-Daten automatisiert relevante Suchanfragen generieren lassen. Das RAT ruft dann automatisch die ausgewählten Suchsysteme auf, ruft die Ergebnisse ab und beseitigt so die Limitierungen der manuellen Erfassung von Suchergebnissen. Für die Bewertung der Ergebnisse entfernt das RAT Duplikate, stellt eine Benutzeroberfläche für die Teilnehmenden der Studie bereit, speichert die gesammelten Bewertungen und fasst diese zusammen. Die Teilnehmenden greifen über eine spezielle webbasierte Bewertungsoberfläche auf das RAT zu, wo sie die Suchergebnisse einsehen und die von den Forschenden definierte Fragen beantworten können.

Weitere Informationen

Projektwebsite: https://www.searchstudies.org/rat/
Link zur Software: https://www.rat-software.org 

 

Forschungseinblicke

Forschungseinblicke: Das GEDIS Projekt

In der Reihe Forschungseinblicke möchten wir regelmäßig aktuelle Publikationen und Forschungsprojekte der deutschsprachigen Informationswissenschaft vorstellen. Weitere Beiträge der Reihe finden Sie auf der entsprechenden Kategorieseite

 

GEDIS-Projekt: Förderung der Geschlechtervielfalt in der Hochschulbildung

Beitrag von Stefan Dreisiebner

Das GEDIS-Projekt (Gender Diversity in Information Science: Challenges in Higher Education) verfolgte das Ziel die Vermittlung und das Verständnis von Fragestellungen rund um Geschlechter und Diversität im Bereich der Bibliotheks- und Informationswissenschaften zu verbessern. Das Projekt wird durch die Erasmus+ Key Action 2: Cooperation Partnerships in Higher Education im Zeitraum von Dezember 2024 bis November 2027 gefördert.

Das Projekt wird an der Universität Barcelona koordiniert. Aus der deutschsprachigen Informationswissenschaft sind die Universität Hildesheim sowie die Fachhochschule Kärnten beteiligt. Weitere Projektpartner sind die Universität Osijek, Universität Zadar, Universität Sarajevo und die Silesian University in Opava.

Projektziele

Das GEDIS-Projekt verfolgt zwei Hauptziele:

  1. Verständnis der Integration von Geschlechtervielfalt in die Ausbildung der Bibliotheks- und Informationswissenschaft in sieben verschiedenen Ländern. Dazu gehört die Analyse der Perspektiven von Studierenden, Lehrenden und Bibliothekar*innen zu diesem Thema.
  2. Entwicklung nützlicher Werkzeuge und Ressourcen, um Geschlechtervielfalt in die Hochschullehre besser zu integrieren. Diese Werkzeuge sollen das Lernen inklusiver und gerechter machen.

Um diese Ziele zu erreichen, verfolgt das Projekt folgende spezifische Maßnahmen:

  • Analyse bestehender Curricula, um den Fokus auf Geschlechtervielfalt zu bewerten.
  • Befragung von Studierenden, Lehrenden und Bibliothekar*innen zu ihren Erfahrungen mit Geschlechtervielfalt in der Hochschulbildung.
  • Identifizierung bewährter Lehrmethoden, die bereits Geschlechtervielfalt berücksichtigen.
  • Entwicklung von drei Toolkits mit Lernmaterialien für Studierende, Lehrende und Bibliothekar*innen. Diese enthalten Beispiele, Fallstudien und Aktivitäten, um ein besseres Verständnis für Geschlechtervielfalt zu fördern.

Das Projekt wird Berichte, Schulungen, Forschungsartikel und Bildungswerkzeuge erstellen. Diese Ressourcen werden unter einer offenen Lizenz online frei zugänglich sein, sodass sie von allen genutzt und angepasst werden können.

Relevanz des GEDIS Projekts

Geschlechterungleichheit bleibt in vielen Bereichen ein erhebliches Problem, darunter in der Kulturindustrie und im Informationssektor. Frauen und Minderheiten stoßen oft auf Hindernisse für ihre vollständige Teilhabe und Anerkennung. Hochschulen können dazu beitragen, diese Herausforderungen zu bewältigen, indem sie Studierende dafür sensibilisieren und dazu ermutigen, diskriminierende Strukturen zu hinterfragen.

Das GEDIS-Projekt baut auf dem Erfolg einer kleineren Initiative namens GENDIMS auf, die 2021 an der Universität Barcelona ins Leben gerufen wurde. GENDIMS zeigte, dass die Integration einer Geschlechterperspektive in Lehrpläne die Bildungsqualität verbessern kann. GEDIS erweitert diese Idee nun auf weitere Länder und schafft ein Netzwerk von Hochschulen, die gemeinsam die Geschlechtervielfalt fördern.

Durch die Förderung interdisziplinärer und internationaler Zusammenarbeit trägt GEDIS zum Aufbau eines gerechteren und inklusiveren Hochschulsystems bei. Es unterstützt die Entwicklung fairer Lehrpraktiken und bereitet Studierende darauf vor, eine gerechtere Gesellschaft zu gestalten.

Weitere Informationen und Ressourcen zum Projekt

Projektwebseite mit weiteren Informationen zum Projekt: https://www.ub.edu/gedis/de/

Im Zuge des Projekts entwickelte OER: https://zenodo.org/communities/gedis/records?q=&l=list&p=1&s=10&sort=newest

 

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