Der Vorstand des HI erfüllt die traurige Aufgabe mitzuteilen, dass unser langjähriges Mitglied ao. Univ.-Prof. Mag. Dipl.-Ing. Dr. Christian Schlögl am 14. Mai 2024 im Alter von 62 Jahren völlig überraschend verstorben ist. Christian Schlögl vertrat über viele Jahre im Vorstand des HI die österreichische Informationswissenschaft und engagierte sich auch danach weiterhin auf vielfältige Weise – so war er bei der ISI 2023 Teil des Programmkomitees. Unter seinen Kolleginnen und Kollegen war er für seine konstruktive und konsensorientierte Art besonders geschätzt. Wir werden Christian Schlögl stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Nachruf der Universität Graz
Tief betroffen gibt das Institut für Operations und Information Systems bekannt, dass Herr ao. Univ.-Prof. Mag. Dipl.-Ing. Dr. Christian Schlögl am 14. Mai 2024 im Alter von 62 Jahren völlig überraschend verstorben ist.
Christian Schlögl, der an der Universität Linz BWL und Wirtschaftsinformatik studierte, war seit 1990 an der Universität Graz tätig, lange Jahre am Institut für Informationswissenschaft unter der Leitung von Prof. Wolf Rauch und zuletzt am nachfolgenden Institut für Operations und Information Systems. Unterbrochen wurde diese Tätigkeit lediglich durch eine einjährige Beschäftigung an der Fachhochschule Eisenstadt, an der er als Studiengangsleiter den erfolgreichen Aufbau des Studiengangs „Informationsberufe“ verantwortete. Im Jahr 1995 erfolgte die Promotion zum Doktor der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, im Jahr 2001 die Verleihung der Lehrbefugnis für das Fach „Wirtschaftsinformatik und Informationswissenschaft“.
In diesem Bereich lag auch der Schwerpunkt seiner umfangreichen Forschungstätigkeit, deren Erfolg sich in mehr als 100 Publikationen niederschlug, darunter an die 40 im Web of Science enthaltene Zeitschriftenbeiträge. In den letzten Jahren forschte er besonders aktiv und mit großer Freude in den Bereichen der Szientometrie sowie der Informationskompetenz, wo er seine Expertise in zahlreichen kooperativen Forschungsprojekten, darunter auch mehrere internationale Drittmittelprojekte, und Fachgutachten einbringen bzw. an seine Kolleginnen und Kollegen weitergeben konnte. Die Verbundenheit mit seinem Fach und sein Renommee innerhalb der Community spiegelte sich auch in zahlreichen leitenden Funktionen in diversen wissenschaftlichen Verbänden, wie beispielsweise der Österreichische Gesellschaft für Dokumentation und Information oder dem Hochschulverband Informationswissenschaft, und der Mitgliedschaft in unzähligen Programmkomitees und Editorial Boards von wissenschaftlichen Tagungen bzw. Zeitschriften wider.
Ebenso großes Engagement zeigte Christian Schlögl im Bereich der Lehre. Davon zeugen zahlreiche Lehrveranstaltungen mit innovativen Inhalten in den Bereichen der Informationswissenschaft und Wirtschaftsinformatik. Er war bei den Studierenden äußerst beliebt, da er für deren Anliegen stets ein offenes Ohr hatte und sich sehr aktiv um deren studentisches Vorankommen bemühte. Diese Beliebtheit und Kompetenz in der Lehre schlug sich auch in der erfolgreichen und stets intensiven Betreuung von unzähligen Bachelorarbeiten, weit mehr als hundert Diplom- und Masterarbeiten sowie zahlreichen Dissertationen nieder. Zudem war er stets der FH Eisenstadt verbunden, an der er immer wieder Lehrveranstaltungen abhielt und wissenschaftliche Arbeiten betreute. Christian Schlögl war auch federführend am Aufbau sowie an der Durchführung des Joint Degree Masterstudiums „Global Studies on Management and Information Science“ (GLOMIS), das gemeinsam mit deutschen und südkoreanischen Universitäten angeboten wurde, beteiligt. Die internationale Mobilität von Studierenden war ihm ein wichtiges Anliegen, weshalb er auch als Erasmus-Koordinator an der SOWI-Fakultät fungierte. Christian Schlögl nahm auch als Mitglied des wissenschaftlichen Leitungsgremiums des Interuniversitären Universitätslehrgang „Library and Information Studies“ und als Vortragender im Rahmen dieses Lehrgangs eine zentrale Rolle in der Ausbildung des bibliothekarischen Nachwuchses in Österreich ein.
Von den vielfältigen und oftmals sehr umfangreichen sowie zeitintensiven Verwaltungstätigkeiten sind u.a. die Mitwirkung in vielen Curricula- und Berufungskommissionen, in denen er immer wieder durch seine besonnene und konsensorientierte Art hervorstach, und insbesondere die mehrjährige professionelle Leitung des Instituts, zu der er sich auf Wunsch aller Institutsangehörigen bereit erklärt hatte, hervorzuheben.
Obwohl Christian Schlögl seinen Beruf gleichzeitig als sein größtes „Hobby“ betrachtete, verbrachte er gerne möglichst viel Zeit mit seiner Familie. Er hinterlässt eine Frau und einen Sohn. Besonders wichtig waren ihm die gemeinsamen Sommer in seiner Heimat Hausmening in Niederösterreich, von wo aus er in den lehrveranstaltungsfreien Zeiten gerne arbeitete. Sportlich galt seine Leidenschaft dem Tennis, das er in jüngeren Jahren als niederösterreichischer Landesligaspieler sogar wettkampfmäßig betrieb. Dennoch war er sich nie zu schade, Kolleginnen und Kollegen eine „Tennisstunde“ zu geben.
Wir werden Christian Schlögl als äußerst liebenswürdigen und stets hilfsbereiten Kollegen und Freund am Institut, unsere gemeinsamen Mittagessen und zahlreichen Gespräche über politische, gesellschaftliche, soziale, aber auch private Themen, sehr vermissen.