Der HI stellt vor: Das Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin

In der Reihe Der HI stellt vor möchten wir regelmäßig die Hochschulstandorte der Informationswissenschaft vorstellen und somit die Vielfalt der Forschungs- und Lehrinhalte demonstrieren. Den Auftakt macht das Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin (IBI). Weitere Beiträge der Reihe finden Sie dann in Zukunft auf der entsprechenden Kategorieseite

Inhaltliche Ausrichtung des IBI

Das Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft (IBI) ist das einzige universitäre Institut in Deutschland, welches bibliotheks- und informationswissenschaftliche Forschungstraditionen vereint. In den letzten zehn Jahren vollzog es eine tiefgreifende Strukturänderung, die mit einer Neuausrichtung sämtlicher Professuren auch eine Neuprofilierung des Instituts umfasste. Der traditionelle Forschungsfokus auf Bibliotheken wurde konsequent auf alle informationsverarbeitenden Infrastrukturen ausgeweitet, wobei die Schwerpunkte der Forschung auf dem Kulturerbe (vorrangig Bibliotheken, aber auch anderen Gedächtnisinstitutionen) sowie auf wissenschaftsunterstützenden Infrastrukturen liegen. Das IBI fokussiert in Forschung und Lehre auf vier Lehr- und Forschungsschwerpunktbereiche: Infrastrukturen, Information Experience, Openness und Literacy. Einen Überblick über die Forschungsbereiche findet sich hier.

  1. Der Schwerpunktbereich Infrastrukturen umfasst theoriebildende Analysen zu Gedächtnis- und Erinnerungsfunktionen von Institutionen der Informationsinfrastruktur, aber auch Methoden und Technologien zur digitalisierten Wissensvermittlung, die mittels Designforschung (z.B. Verfahren der kollektiven sowie der künstlichen Intelligenz) entwickelt werden.
  2. Die Modellierung von Nutzungsszenarien und nutzernahen Informationssystemen ist Gegenstand des Forschungs- und Lehrschwerpunkts Information Experience. International hervorgehoben ist dabei der Fokus auf die Entwicklung von Standards, sowohl bei der Evaluierung von Informationssystemen als auch im Bereich neuer Erhebungsverfahren in digitalen, mobilen und personalisierten Nutzungsumgebungen. Zentrales Element für die IBI-Forschung im Bereich Usability und User Experience ist das iLab, welches experimentelle, beobachtende, aber auch partizipative Studien ermöglicht.
  3. Der Forschungs- und Lehrschwerpunkt Openness konzentriert sich auf drei Bereiche: Kuratieren, Sharing and Reuse sowie Wissenschaftsevaluation. Das IBI engagiert sich zu Management, Bereitstellung und Langzeitarchivierung von Forschungsdaten sowie zum Web Archiving. Seit Mai 2021 erfährt der Bereich Wissenschaftsevaluation, der u.a. Bibliometrie, Szientometrie sowie die Analyse von Forschungsaktivitäten, inklusive den Altmetrics beinhaltet, durch die neue Professur Wissenschaftsforschung mit dem Schwerpunkt Evaluationsforschung noch stärkeren Fokus.
  4. Daten- und Informationskompetenz als Grundvoraussetzung für die verantwortliche und ethische Nutzung von Technologien und Algorithmen ist das vierte Lehr- und Forschungsthema. Das IBI untersucht die Rolle von Bibliotheks- und Informationseinrichtungen als Orte der Demokratie, Meinungsfreiheit und gleichberechtigten, inkludierenden Teilhabe in einer interkulturellen Gesellschaft. Die Informationsdidaktik untersucht Wissenskommunikation und -vermittlung in sozialen oder wissenskulturellen Kontexten. Virtuelle und analoge Lernsettings sowie neue Technologien und Methoden der Informationsdidaktik werden u.a. im neukonzipierten FlexLab am IBI ausprobiert. Das IBI bietet einen Kombinationsbachelor, einen konsekutiven Master und zwei weiterbildende Masterstudiengänge an und hat ein Doktorandenprogramm mit ca. 30 DoktorandInnen.

Studieren am IBI

Der dreijährige Bachelorstudiengang Bibliotheks- und Informationswissenschaft vermittelt den Studierenden wissenschaftliche Grundlagen in der Disziplin und bereitet sie für die selbstständige und eigenverantwortliche Tätigkeit in Bibliotheks- und anderen Informationsinfrastruktureinrichtungen im öffentlichen wie im Privatsektor vor. Die Zielgruppe des Bachelorstudiengangs bilden SchulabgängerInnen und NeueinsteigerInnen ohne einen vorherigen berufsqualifizierenden Abschluss oder Personen aus dem Fachbereich mit einer Ausbildung (z.B. Fachangestellte für Medien), welche nun eine höhere Qualifikationsstufe erreichen wollen. Die AbsolventInnen werden dazu befähigt, kleinere Arbeitsgruppen zu leiten und anspruchsvollere Tätigkeiten unter Anleitung zu bearbeiten. Der Studiengang besteht aus fünf Pflichtmodulen (Einführung in die Bibliotheks- und Informationswissenschaft, Informations- und Kommunikationstechnologie, Informationsproduktion und -management, Informationsaufbereitung und -organisation, Human Information Behavior) und fünf Wahlpflichtmodulen. Projektseminare und Praktika gestalten eine praxisnahe Forschungsausbildung.

Der Abschluss im zweijährigen konsekutiven Masterstudiengang Information Science qualifiziert für berufliche Aufgaben in einer diversifizierten Informationslandschaft sowie in Forschung und Entwicklung im Informationssektor, insbesondere für Aufgaben in öffentlichen Informationsinfrastrukturorganisationen, im höheren Bibliotheksdienst, in kommerziellen Informationsdienstleistungsunternehmen (z.B. Information Architect, Konzepter oder Data Engineer) sowie in informationswissenschaftlicher Forschung und Lehre. Ein besonderer Fokus liegt hier auf der Befähigung zur eigenen forschenden und konzeptionellen Arbeit. Die AbsolventInnen werden dazu befähigt, anspruchsvollere Tätigkeiten selbstständig zu bearbeiten. Der Studiengang besteht aus zwei Pflichtmodulen (Einführung in die Informationswissenschaft, Datenanalyse und Auswertung) und 11 Wahlpflichtmodulen, die eine Vertiefung in mehrere Fokusgebiete erlauben. Auch hier erlauben Projektseminare und Praktika eine praxisnahe Forschungsausbildung.

Der zweijährige weiterbildende Masterstudiengang Bibliotheks- und Informationswissenschaft (Fernstudium) ermöglicht Quereinsteigern mit vorherigem Studienabschluss und berufspraktischer Erfahrung den Einstieg in qualifizierte Tätigkeiten im Bibliotheks- und Informationssektor. Fachkräfte mit Berufspraxis in ausführender Position oder im mittleren Management erwerben die formale und fachliche Qualifikation für Leitungsstellen. FachreferendarInnen und VolontärInnen erhalten den theoretischen Teil ihrer staatlichen Ausbildung für den höheren Bibliotheksdienst im Rahmen des Studiengangs. Der Studiengang vermittelt den Studierenden spezielles und vertieftes Wissen in den bibliothekarischen Handlungsfeldern, im Management und der Informationstechnik sowie dem politischen, juristischen, ethischen und gesellschaftlichen Kontext des BID-Sektors. Die Lehrinhalte werden in drei Module aufgeteilt: Handlungsfelder und Dienstleistungen, Management und Technik sowie Kontext und Vernetzung. Ein Praktikum ist verpflichtend.

Der zweijährige weiterbildende Masterstudiengang Digitales Datenmanagement wird als gemeinsamer Studiengang in Kooperation zwischen dem Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft und dem Fachbereich Informationswissenschaften der FH Potsdam (FB 52) durchgeführt und erweitert das Lehrangebot mit einer spezialisierten Ausrichtung auf digitales Datenmanagement. Er vermittelt Kompetenzen im digitalen Datenmanagement in den Domänen Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Kultur unter Berücksichtigung der nationalen und internationalen wissenschaftlichen, wissenschaftspolitischen, organisatorischen, technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Im Mittelpunkt stehen die Vermittlung von Fähigkeiten und Kompetenzen im analytischen, konzeptionellen, technologischen sowie praktischen Umgang mit Forschungs- und Informationsinfrastrukturen und im Bereich von Anforderungen und Lösungen für Informationssysteme, die das digitale Datenmanagement unterstützen. Die Lehrinhalte sind in aufeinanderfolgende Module (Rahmenbedingungen, Technologien, Methoden des Datenmanagements) strukturiert, die von Projektarbeiten begleitet werden.

 

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